Überwachung im Gebärsaal und auf dem Wochenbett
Autoren: Dr. med. M. Stocker 10/2017, überarbeitet Dr. M. Fontana
Version: 11/2021
Änderungshistorie
Version/ Freigabe am |
Grund der Änderung |
Beschreibung der Änderung (Verantw.) |
03.02.2021 |
Ergänzung |
Vorgehen je nach Wert der Kontroll-BGA (M. Fontana) |
12.11.2021 | Ergänzung / Präzision | Cut-Off für Warnzeichen gestörte Adaptation angepasst von pH 7.10 auf NEU pH <7.15. Kontrolle nach 1-2h fix (vorher "grundsätzlich"). (M. Fontana) |
Alle Neugeborenen
Alle Neugeborenen erhalten eine minimale Überwachung (Puls, Respi, Kolorit: falls auffällig auch SpO2-Messung) zu den folgenden Zeitpunkten:
- Erstuntersuchung durch die Hebamme
- Antrittskontrolle auf der Mutter/Kind-Abteilung
- beim planmässigen SpO2-Screening
Neugeborene mit erhöhtem Risiko einer gestörten Adaptation
Neugeborene mit erhöhtem Risiko einer gestörten Adaptation müssen in den ersten Lebensstunden engmaschig überwacht werden. Im weiteren Verlauf ist jedoch bei problemloser Adaptation kein spezielles Überwachungsschema mehr notwendig. Bei auffälliger Überwachung ist unverzüglich der diensthabende AA der NeoIPS (intern 3266) zu informieren.
Neugeborene mit subpartalen Warnzeichen:
- Mekoniumhaltiges Fruchtwasser
- Schwer pathologisches CTG
- NSpH arteriell < 7.15 *
Neugeborene mit neonatalen Warnzeichen:
- 1 Minuten-APGAR < 4
- 5 Minuten-APGAR < 6
- Primäres Atemnotsyndrom
Geburtsmodus:
- Sectio caesarea **
- Vakuumgeburt
- Forcepsgeburt
Andere:
- Frühgeborene (GA < 37 SSW)
- Untergewichtige Kinder (GG < 3. Perzentile)
In diesen Situationen wird eine Überwachung während den ersten 4 Lebensstunden im Gebärsaal gemäss folgendem Schema durchgeführt:
Adaptationsüberwachung
Kontrolle Puls / Respi / Kolorit im Alter von 1/2 h – 1 h – 2 h – 4 h
* Bei NSpH arteriell < 7.15 pH-Kontrolle nach 1-2 Stunden (mit BZ und Laktat)
Bei Kontrollwerten:
- pH <7.25
- Laktat ≥ 5mmol/L
- Blutzucker <2.6 mmol/l
- sowie bei auffälliger Überwachung, soll der Dienstarzt Neonatologie (3266) unverzüglich informiert werden.
Eine BZ-Überwachung entsprechend MB Betreuung von Neugeborenen mit Hypoglykämie oder erhöhtem Hypoglykämierisiko ist ebenfalls indiziert.
** Nach primärer Wunsch- oder Resektio ohne zusätzliche Risikofaktoren kann nach problemloser initialer Adaptation die weitere Überwachung wie bei allen NG gemacht werden.
Neugeborene mit erhöhtem Infektrisiko
Neugeborene mit erhöhtem Infektrisiko müssen während mindestens 48 Stunden überwacht werden. Bei auffälliger Überwachung ist unverzüglich der diensthabende AA der NeoIPS (intern 3266) zu informieren, damit allfällige Abklärungen und/oder Therapien möglichst frühzeitig eingeleitet werden können.
Neugeborene mit erhöhtem Infektrisiko:
- Prolongierter Blasensprung > 18 Stunden
- Verdacht Amnioninfektsyndrom der Mutter
- Strepto-B-Trägertum der Mutter
- Geschwister mit St.n. Strepto-B-Sepsis
Verdacht Amnioninfektsyndrom der Mutter:
- Fieber sub partu
- Erhöhte mütterliche Entzündungszeichen
- Stinkendes, putrides Fruchtwasser
- Fetale Tachykardie
In diesen Situationen wird eine Überwachung gemäss folgendem Schema durchgeführt:
Infektüberwachung
Kontrolle Puls / Respi / Kolorit / Tempi alle 4 Stunden für insgesamt 48 Stunden